Die Linke: Digitalisierung für die Menschen, nicht für die Konzerne
Die Landesvorsitzende der Linken Niedersachsen, Franziska Junker, fordert eine konsequente Ausrichtung der Digitalisierung an den Interessen der Beschäftigten und statt an den Profitinteressen von Konzernen wie Volkswagen.
Beschäftigte mitnehmen, statt Arbeitsplätze gefährden
„Wenn in den Häfen über Personalmangel gesprochen wird, lasse ich das Argument nicht gelten. Ein Blick in die Autoindustrie zeigt doch, wie viele Arbeitsplätze bereits verloren gegangen sind oder auf der Kippe stehen,“ erklärt Junker, die selber am Emdener Hafen arbeitet. Besonders deutlich werde das am VW-Werk in Emden, wo zum 1. Januar über 300 befristet Beschäftigte das Werk verlassen müssen. „Wie kann VW-Personalvorstand Manfred de Vries von Personalmangel sprechen, wenn gleichzeitig Hunderte ihre Existenzgrundlage verlieren?“
Der Vergleich macht deutlich: Die Herausforderungen der Digitalisierung und Automatisierung treffen Beschäftigte in verschiedenen Branchen ähnlich hart. Es geht darum, Arbeitsplätze zu sichern, anstatt sie allein den wirtschaftlichen Interessen zu opfern.
Technischer Fortschritt – Chance statt Bedrohung
Die Automatisierung im Hafenbetrieb, bei der Fahrzeuge künftig eigenständig verladen werden könnten, ist ein Beispiel für die Herausforderungen der Digitalisierung. Laut einer Studie der Gewerkschaft ver.di könnten durch Automatisierung in den nächsten Jahren bis zu 25 % der Arbeitsplätze in deutschen Häfen gefährdet sein. Doch anstatt Menschen verdrängen zu lassen, müsse die Politik frühzeitig für einen gerechten Umgang mit freiwerdenden Arbeitskapazitäten sorgen, fordert Junker.
„Wir brauchen endlich ein radikales Umdenken: Statt die Beschäftigten und ihre Familien in Existenzängste zu stürzen, setzen wir uns für eine gerechte Umverteilung der Arbeit ein. Eine Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnverluste kann die Belastung reduzieren und Arbeitsplätze sichern. So wird technischer Fortschritt zur Chance für alle und nicht zur Bedrohung.“
KI-Steuer für soziale Gerechtigkeit
Um die Gewinne, die durch Automatisierung und den Einsatz künstlicher Intelligenz erzielt werden, gerechter zu verteilen, fordert Die Linke eine KI-Steuer. „Wer durch Digitalisierung und Automatisierung Kosten spart, muss in die soziale Absicherung der Beschäftigten investieren. Nur so stellen wir sicher, dass Digitalisierung den Menschen dient und nicht allein den Konzernen.“
Ähnliche Konzepte werden international bereits diskutiert. So hat Spanien kürzlich Maßnahmen eingeführt, bei denen Unternehmen, die massiv in Automatisierung investieren, stärker in die Pflicht genommen werden, um die Finanzierung sozialer Absicherungen sicherzustellen.
Schluss mit einseitiger Profitmaximierung
Die Linke macht deutlich: Fortschritt darf nicht über die Köpfe der Beschäftigten hinweg entschieden werden. Stattdessen müssen innovative Lösungen entwickelt werden, die sozialen Zusammenhalt stärken und Regionen wie Emden vor den negativen Folgen einer einseitigen Profitmaximierung schützen. Die Landesvorsitzende Franziska Junker fordert die Landes- und Bundesregierung auf, klare Richtlinien und Rahmenbedingungen zu schaffen, die soziale Gerechtigkeit und Arbeitnehmerrechte sichern.