SDS an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg

SOZIALISTISCH-DEMOKRATISCHER STUDIERENDENVERBAND

Der Sozialistisch-Demokratische Studierendenverband (SDS) ist ein bundesweiter Zusammenschluss linker Studierender. Der SDS zielt auf die Entwicklung von Positionen für eine selbstbestimmte Bildung und eine demokratische Gesellschaft. Wir wollen einen Politikwechsel, eine echte Alternative zum neoliberalen Kapitalismus und sind überzeugt, dass die Universitäten maßgeblich zu diesem Wandel beitragen können. Dazu arbeiten wir bundesweit mit mehr als 60 Basisgruppen zu verschiedenen Themen.

Entgegen der Entpolitisierung der Lehre und des studentischen Alltags streben wir ein Studium an, das dazu befähigt, sich seiner gesellschaftlichen Rolle bewusst zu werden:

“Wir können eine Welt gestalten [...]. Eine Welt, die sich auszeichnet, keinen Krieg mehr zu kennen, keinen Hunger mehr zu haben, und zwar in der ganzen Welt. “

- Rudi Dutschke

 

Wofür wir stehen:

  • BAföG für Alle
  • Abschaffung der Langzeitstudiengebühren und Verwaltungskosten
  • Verwirklichung der Zivilklausel
  • Friedensorientierte Wissenschaftskooperationen
  • Antifaschistische Wissenschaft
  • Viertelparität in allen Gremien
  • Politisierung der Fachschaften
  • Stärkung des Mittelbaus

Positionen:

Ein konstantes Problem im Studium ist der finanzielle und damit zeitliche Druck, der die Studierenden schnell dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen soll. Vielen Studierenden bleibt keine Zeit, das Studium zur kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen zu nutzen und erst recht nicht selbst politisch aktiv zu werden. Dabei bedarf es zunehmend “geistige Arbeiter”, um die großen Herausforderungen unserer Zeit menschenwürdig zu beantworten: Für die Überwindung der Klimakatastrophe, der sozialen Ungleichheit und struktureller Gewalt. An neoliberalisierten Universitäten wird jedoch lediglich auf Bildungszertifikate und Jobsicherheit hingearbeitet.

Stattdessen sehen wir das Studium und die Universität als einen Ort der zivilen Wissenschaft und des gesellschaftlichen Fortschritts sowie einen Ort der Entfaltung von reflektierter Persönlichkeitsentwicklung. Zur Umsetzung dessen beteiligen wir uns an der bundesweiten Kampagne „BAföG für Alle”. Diese bildet eine Einheit mit dem Kampf für die Abschaffung der Langzeitstudiengebühren.

In der Studierendenschaft muss das Bewusstsein der Bedeutung von Hochschulpolitik besonders in den aktuellen Krisenzeiten hervorgebracht werden. Viele Studierende haben derzeit neben dem Prüfungsstress für Klausuren jedoch weder Zeit für eine aktive Beteiligung noch die Zeit sich mit hochschulpolitschen Themen überhaupt auseinanderzusetzen. Dies zeigte sich auch im letzten Jahr anhand der Wahlbeteiligung von etwa 6 %.

Diese Entwicklung einer niedrigen Beteiligung an politischen Aktivitäten zieht sich bereits weiter bis hinein in die Fachschaftsräte. Dabei benötigt es gerade einen fächerübergreifenden Austausch von Fachschaftsräten zu hochschul politischen Anliegen, deren Ziele die gewerkschaftliche Vertretung der Studierenden zur Besserung ihrer sozialen Lage und der Lernbedingungen sein müssen. Ebenso braucht es für eine gerechte Vertretung der studentischen Anliegen die Viertelparität in allen entscheidungs-findenden Gremien der Universität, damit Bildung kein von „Oben“ aufdiktiertes Konstrukt ist, sondern in gemeinsamer Kooperation der Lehrenden und Lernenden stattfindet.

Wissenschaft und Lehre sind in Krisenzeiten hart umkämpft. Es liegt an uns, ob die Wissenschaft dem Krieg oder dem Frieden, der Unterdrückung oder der Befreiung, der Ausbeutung der Natur oder der sozial-ökologischen Wende dient.

  • BAföG statt Bomben: Bezogen auf die Verteilung der Haushaltsgelder heißt das ganz konkret - Mehr Geld für Bildung und Soziales statt Rüstung.
  • Drittmittelabhängigkeit: Während Bildungs einrichtungen massiv unterfinanziert sind, wird immer mehr Geld für die Militarisierung ausgegeben. Dadurch wird Militärforschung langsam zur einzigen übrigen Finanzierungsmöglichkeit. Stattdessen braucht es Forschung zugunsten zivilen Fortschritts.
  • Zivilklausel und Wissenschaftsfreiheit: Eine Zivilklausel ist eine Selbstverpflichtung von Universitäten, ausschließlich für zivile und friedliche Zwecke zu forschen. Für kritische Wissenschaften, die Herrschaftsverhältnisse in Frage stellen, sind sie deshalb essenziell. Wir müssen uns dafür einsetzen, die Zivilklausel in allen Studienfächern zu verwirklichen, damit die Verantwortung der Wissenschaft wieder im Vordergrund der Forschung steht.
  • Wissenschaftskooperationen: Wissenschafts kooperationen sind wesentlich für die internationale Verständigung. Die Wiederaufnahme der Kooperationen beispielsweise nach Russland und die Ausrichtung aller Kooperationen auf friedliche und zivile Zwecke hat große Bedeutung für perspektivbildende Forschung.

Die Rechten tragen aktiv zur gesellschaftlichen Spaltung bei, um aus dieser zu profitieren. Der Frust über prekäre materielle Umstände wird von den Rechten aufgegriffen und in Feindbilder innerhalb der Bevölkerung umgedeutet, die die Einigkeit der Arbeiterklasse destabilisieren soll. Um dem gesamt gesellschaftlichen Rechtsruck entgegenzuwirken, setzen wir uns für eine Verbesserung der materiellen Bedingungen ein.

Darunter verstehen wir Formen eines alternativen Wirtschaftssystems, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt und diese zum solidarischen Handeln befähigt. Wir betrachten die einzelnen Ausrichtungen der Fachbereiche kritisch und möchten ein antifaschistisches Profil in den Studiengängen verankern. Diese sollen unabhängig vom marktwirtschaftlichen Interesse von der Basis der Studierendenschaft erarbeitet und gestaltet werden. Ein “BAföG für Alle” soll die finanziellen Grundlagen der Arbeitenden bzw. Studierenden stärken und den Weg zu einem Studium ebnen, indem diese sich kritisch mit den Inhalten auseinandersetzen und neue strukturelle Wege des Studierens erarbeiten können.

Dazu müssen Hierarchien im Universitätswesen abgeschafft werden, um gemeinsam eine Vorstellung entwickeln zu können, wie wir studieren möchten. Denn nur die kollektive Emanzipation der Individuen kann die Befreiung der Gesellschaft verwirklichen. Wir setzen uns für eine antifaschistisch wirksame Hochschule ein. Das bedeutet für kritische Wissenschaft, emanzipatorische Studienreform, soziale Öffnung der Hochschulen, Demokratisierung und ein tätiges Erinnern.

Plena:

Jeden Montag um 20 Uhr im Parteibüro Die Linke 

Kaiserstr. 19, Oldenburg

Studieren im Umbruch

Wir leben in einer Welt der Widersprüche. Die stetige Steigerung Effektivierung der Produktionskapazitäten des Kapitalismus führt zu steigendem Wachstum des Reichtums und des Überflusses weniger Begünstigter. Gleichzeitig werden große Teile der Menschheit, sowohl in Entwicklungs-, als auch Industrieländern, immer mehr von Wohlstand und Lebenssicherheit abgekoppelt, in prekäre Lebensverhältnisse gezwungen und den Zwängen kapitalistischer Ausbeutung unterworfen. Gleichzeitig wächst weiterhin die Armut in den Ländern des Südens und hält zunehmend auch im Norden Einzug. Die Umweltzerstörung bedroht unsere Zukunft, Kriege und Aufrüstung nehmen zu, nicht ab. Die Profitmaximierung, das fundamentale Prinzip der kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft steht einer gerechten Verteilung des Reichtums und einer friedlichen und lebenswerten Welt im Wege.

Als Hochschulverband streiten wir für Sozialismus, d.h.: soziale Gerechtigkeit, Demokratie, Frieden, ökologische Nachhaltigkeit, für Emanzipation und die Gleichstellung von Männern und Frauen sowie von Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, unterschiedlicher Hautfarbe, Herkunft und Religion. Wir kämpfen gegen den marktradikalen und antidemokratischen Umbau der Gesellschaft, gegen Sozialabbau, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung aller Art, gegen Krieg und Umweltzerstörung.

Diese Ziele sind nur durch eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft zu realisieren. Der Kapitalismus ist für uns nicht das Ende der Geschichte. Wir stehen ein für die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung und stellen ihr unsere handlungsbestimmende Perspektive einer sozialistischen Gesellschaft entgegen. Dazu gehört zunächst die Demokratisierung aller gesellschaftlichen Lebensbereiche. Wirtschaft und Verwaltung müssen demokratisch kontrolliert und ihre Ziele und Aufgaben demokratisch ausgehandelt werden, um den materiellen und emanzipatorischen Bedürfnissen der Menschen untergeordnet zu werden.

Wir als Studierende werden uns in gesellschaftliche Auseinandersetzungen einmischen. Wir verstehen den Kampf gegen die aktuelle marktradikale Umstrukturierung der Hochschule als eine Facette der Auseinandersetzung um den herrschenden Kapitalismus. Wir bleiben dabei: Hochschulen sind nicht losgelöst von der Gesellschaft zu betrachten. Deshalb muss die Forderung nach einer demokratischen Hochschule immer auch mit einer Forderung nach einer Änderung der Gesellschaft verbunden sein. Wir kämpfen dabei für die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Eine wesentliche Grundlage unserer Politik ist daher der Widerstand gegen den kapitalistischen Umbau des gesamten Bildungssektors- vom Kindergarten bis zur Weiterbildung. Denn Bildung dient auch dazu, gesellschaftlichen Konsens über die herrschenden Verhältnisse herzustellen. Als Hochschulverband führen wir diese Auseinandersetzung in unserem Lebensumfeld.

Hochschulen sind Orte der Ausbildung und der Wissenschafts- sowie der Ideologieproduktion, und damit ein Austragungsort sozialer und kultureller Auseinandersetzungen um Deutungshoheit und gesellschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten in die wir uns einmischen. Deshalb begreifen wir den Kampf gegen die an kapitalistischen Verwertungslogiken orientierende Umstrukturierung der Hochschulen Umbaus der Hochschulen nicht nur als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sondern führen sie auch als eine solche: an der Hochschule und darüber hinaus. Gemeinsam mit Anderen streiten wir für eine neue Linke, die sich der Herausforderung universeller Emanzipation stellt.