Tag der Wohnungslosen: Erwerbstätige und Familien zunehmend betroffen

In Deutschland sind nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) über 600.000 Menschen ohne eigene Wohnung. Dass in einem reichen Land wie Deutschland immer mehr Menschen – darunter auch Berufstätige und Familien mit Kindern – ohne ein sicheres Zuhause leben müssen, ist ein alarmierendes gesellschaftliches Versagen.

„Wohnungslosigkeit ist kein bedauerlicher Unfall und auch nicht einfach das Resultat von Fehlentscheidungen. Sie ist das Ergebnis einer Politik, die den Reichen nützt, während immer mehr Menschen in Armut und Unsicherheit gedrängt werden. Wenn Beschäftigte trotz Arbeit wohnungslos werden, dann liegt das an explodierenden Mieten, an zu niedrigen Löhnen und an einer mangelhaften Gesundheitsversorgung. Diese Zustände werden politisch in Kauf genommen“, erklärt Thorben Peters, Landesvorsitzender der Partei Die Linke Niedersachsen.

Die aktuelle Auswertung der BAG W zeigt: 13 Prozent der Klientinnen der Wohnungsnotfallhilfe sind erwerbstätig, 11 Prozent leben mit mindestens einem Kind im Haushalt. Besonders Menschen mit Migrationsbiografie sind betroffen: 38 Prozent der Klientinnen haben keine deutsche Staatsangehörigkeit, bei den nicht-deutschen Frauen lebt fast jede Vierte alleine mit Kindern. Zudem lebt über ein Drittel der Hilfesuchenden in absoluter Armut, junge Erwachsene unter 25 Jahren sind mit 45 Prozent besonders gefährdet.

„Die Zahlen zeigen klar: Wir brauchen endlich eine Offensive für sozialen Wohnungsbau. Die Landes- und Bundesregierung müssen massiv in bezahlbare Wohnungen investieren und Kommunen finanziell unterstützen. Wir fordern armutsfeste Löhne, einen verlässlichen Zugang zu Gesundheitsversorgung und eine Sozialpolitik, die niemanden zurücklässt – unabhängig von Herkunft oder Aufenthaltsstatus. Wohnen ist ein Menschenrecht und darf nicht länger vom Geldbeutel abhängen“, so Peters weiter.